...oder ein sagenhaftes Winterabenteuer! Mit HÖRSPIEL!
Untertitel
Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, setzt sich Tiroli in seinen gemütlichen Ohrensessel und und schnappt sich am liebsten eines seiner aufregenden Sagenbücher. Aber er kommt nicht lange zum Lesen, als schon seine Freunde vor der Türe stehen. Es gibt ja nichts Schöneres, als in der kalten Jahreszeit gemeinsam vor dem offenen Kamin zu plaudern und einen
leckeren Zaubere-die-Kälte-weg-und wärme-mir-mein-Seelchen Tee zu trinken.
»Was liest du denn da schon wieder, Tiroli? Wohl mal wieder eine Abenteuergeschichte?«, will Gabi gleich wissen. »Viel besser!« »Was gibt es Besseres als Abenteuergeschichten?«, möchte Manni erfahren. »Ja natürlich Geschichten aus der Tiroler Sagenwelt!«, meint Tiroli. »Ich weiß nicht, mir gefallen Abenteuergeschichten, viiiiiiiiiiiiiiiiiieeeel besser!«, betont Fredi Zwitscher Luftikus. »Sagen sind laaaaaaaaaaaaaaaangweilig. Schon wie das klingt: Saaaagen. Echt fad.« »Aber sie haben immer einen wahren Kern«, erwähnt Tiroli nebenbei. »Wahrer Kern. Die sind doch auch nur erfunden«, da müssen die drei Freunde lachen.
Fredi Zwitscher Luftikus will es genauer wissen: »Dann lies mal eine vor, Tiroli!« Tiroli blättert in seinem ältesten Sagenbuch herum. Dieses Buch hatten schon sein Großvater, sein Urgroßvater, sein Ur urgroßvater und sein Ur ur ur ur ur urgroßvater mütterlicherseits gelesen. Manche behaupten ja, dass alle diese Sagen von seinem Ur ur ur ur ur urgroßvater geschrieben worden sind, weil er sie selber erlebt hat. »Hier, das klingt ja spannend: Das Geheimnis der Schatzberg Rodelbahn …«
»Das klingt ja unglaublich fad!«, meckert Fredi gleich los. Doch Gabi Turbo und Manni Buddelmeister wollen es genauer wissen. »Die Sage erzählt von einer uralten Rodelbahn, die nur bei Vollmond sichtbar ist und zudem noch zu einem Berg voller Schätze führen soll. Darum Schatzberg. Allerdings
wird dieser Berg von den bösen Hexen von Auffach mit ihren fürchterlich leuchtenden Augen bewacht. Will man die Hexen vertreiben, muss man den sogenannten Rodler-Jodler singen …«
»Was ist das denn für eine Kindergartengeschichte! « Fredi kann sich kaum noch halten vor Lachen. »Rodler-Jodler. Nein, so eine lächerliche Geschichte.« Gabi und Manni packt das Abenteuerfieber. »Da müssen wir hin! Das klingt ja wiedermal nach einem winter-coolen-Schneeflocken-Winterzauber-Abenteuer!«
»Und heute wäre Vollmond!«, wirft Tiroli in die Runde. Also dann. Schnell mal in den Keller zu Tirolis Rodelsammlung. Tiroli schnappt sich seine Holzrodel, Manni den Zipfelbob, Fredi die XXL-Rodel und Gabi Schneckenhaus die Rennrodel: »Ich will ja nicht im Schneckentempo herumgurken!«
»Laut der Sage müsste es hier sein«, Tiroli entziffert die geheimnisvolle Beschreibung aus dem Sagenbuch und schaut hinauf zu den Sternen. »Wenn bei Vollmond vom Großen Wagen alle sieben Sterne am hellsten leuchten und der Große Bär im Nebel steht, eine Sternschnuppe …« »Da, ich habe eine gesehen. Eine Sternschnuppe! Da drüben!«, Gabi ist ganz aufgeregt. »Wir sind richtig, hurra!«, freut sich Manni. »Bald finden wir den Schatz vom Schatzberg, juhuuuu!«, hüpft Fredi vor Freude.
Aber was ist das? Diese Sternschnuppe bewegt sich ja! Mal hin, mal her. Und da. Noch eine zweite. Und eine dritte?! Und seit wann können Sternschnuppen komische Laute von sich geben? Fredi Zwitscher Luftikus wird ganz kleinlaut. »Wisst ihr, was ich denke? Das sind die leuchtenden Augen der bösen Hexen, die den Schatz bewachen. Und wir haben sie aufgeweckt und jetzt suchen sie uns. Und wenn der Vollmond dann hinter den Wolken hervorkommt, dann sehen sie uns und werden uns …!«
»Gott sei Dank haben wir unsere Rodeln mit!«, Tiroli hat schon einen genialen Plan. »Wir bauen ein Iglu aus unseren Rodeln und verstecken uns darunter. Los!« Gesagt, getan. Schon sind die vier Freunde unter ihrem Haufen aus Rodeln versteckt. Da kommen sie. Die fürchterlichen Hexen. Ihre leuchtenden Augen kommen immer näher. Suchen überall. Wie sie keuchen und schnauben. Der Schnee ächzt unter der Last der Schritte. Was für ein Kratzen, Knarren und Schleifen bei jedem Tritt. Unverständliche Worte: Das muss die Zaubersprache der Hexen sein.
»Hach, Uuu, Haaa, Ääch …« Entsetzlich! Eine Hexe hustet ganz fürchterlich laut, sodass sich die Freunde die Ohren zuhalten müssen. Plötzlich gespenstische Ruhe. Die Hexen sind genau vor dem Rodel-Iglu stehengeblieben und werfen eine Art Sack zu Boden. Das war es dann wohl.
»Tiroli! Was sollen wir denn jetzt machen!«, Tirolis Freunde schauen mit entsetzter Miene zu ihrem Sagen-Experten. »Der Rodler-Jodler!!!«, Tiroli fällt in allerletzter Sekunde die Lösung ein. »Aber wie geht denn der?« »Keine Ahnung! Wir müssen es halt einfach versuchen.« »Trüholladio di Rodeli Gugg
Gugg …«, wimmert es leise aus dem Rodel-Iglu heraus.
»Was macht ihr denn da?« Komisch, die Hexen können ja reden. »Bitte tut uns nichts. Wir sind auf der Suche nach der geheimnisvollen Rodelbahn vom Schatzberg, die nur bei Vollmond zu sehen ist. Wir wollen den Schatz ja auch gar nicht haben, nur rodeln«, die Rodelpartie fleht um ihr Leben. »Na, dann kommt mal raus aus dem Haufen. Ihr verkühlt euch ja noch.«
Zaghaft kommen die leicht angefrorenen Abenteurer aus ihrem Verschlag hervor. Vor ihnen stehen drei Tourengeher mit Stirnlampen und Rucksäcken, die ebenfalls bei Vollmond in der nächtlichen Winterlandschaft unterwegs sind. »Und zum Nachtrodeln geht’s dorthin.« In diesem Augenblick bricht der Vollmond durch die Wolken und wie von Zauberhand erstrahlt in der Ferne ein warmes Licht und beleuchtet eine wunderbare Rodelbahn. Die Rodelbahn von Roggenboden. »Tja, ist also
doch immer etwas Wahres dran. Sagenhaft«, muss Fredi zugeben. Na dann: Auf die Rodel, fertig, los! Rodeli Gugg Gugg!
Text: DIETER SEELOS
Illustrationen: PAULA NIKOLUSSI
* SCHLAUMAX-BOX