... oder ein Abenteuer mit Pfiff. Jetzt mit Hörspiel!
Untertitel
»B-i-b-e-r-w-i-e-r«, Tiroli studiert die Landkarte von Tirol für seinen nächsten Wanderausflug. »Das ist ja ein lustiger Name. Biberwier. Ob das was mit Bibern zu tun hat?« »Biberwier? Kenne ich!«, Lotta Eichhörnchen kommt gerade mit Kathi Samtpfötchen und Hansi Hase bei der Türe herein.
»Das kommt natürlich daher, dass dort Biber wohnen, wegen den vielen Gebirgsbächen!«, erklärt Lotta selbstsicher. »Biber sind ganz …«
»Das heißt, der Ort wurde nach den Bibern benannt?«, unterbricht Tiroli Lotta Eichhörnchen.
»Richtig, Tiroli. Es gibt ganz, ganz viele Orte, die nach einem Tier benannt sind. Zum Beispiel Kitz Bühel, Bären Bach, Fisch Bach oder Hirsch Egg.«
»Das ist ja interessant!«, Lotta und Tiroli durchforsten aufgeregt die Landkarte. »Da schau her! Affenhausen! Das heißt, hier gibt es Affen!«, Tiroli ist erstaunt. »Aber nein Tiroli. Das ist eine ganz, ganz andere Geschichte. Dieser Name kommt ausnahmsweise woanders her ...«
Lotta wollte gerade zur Geschichte des Ortsnamens Affenhausen ausholen, als Tiroli begeistert ruft: »Drachenkopf! Das klingt ja extraübertrüberabenteuerlich! Drachenkopf! Das heißt also, dass es dort Drachen gibt.« »Na ich weiß nicht...«, Hansi Hase wird ganz blass um die Nase und macht seinem Naturell als Hasenfuß alle Ehre. »Schaut mal, da steht ja auch noch Drachensee auf der Karte.
Und da! Hölltörl! Also ehrlich gesagt, das klingt alles andere als gemütlich. Stellt euch mal vor, wir wecken den Drachen auf! Und es scheint ja sehr weit, extrem steil und wirklich gefährlich zu sein.«
Seine drei Freunde müssen über ihren Angsthasen schmunzeln. »Hansi, es gibt keine Drachen! Aber dafür jede Menge Tiere, die in den Bergen zu Hause sind.« »Jede Menge Tiere? Ok. Das gefällt mir.«
Also auf ins Abenteuer. Schon zeitig in der Früh brechen die vier Freunde auf, um über die Grünsteinscharte auf Drachenjagd zu gehen. Eine Wüste aus Fels und Stein. Der enge Pfad windet sich wie eine Schlange den Berg hinauf. Was für eine abenteuerliche und wilde Gegend. »Zum Wandern braucht man immer ein Lied«, freut sich Tiroli. »Wenn ich auf hohen Bergen steh, ist mir …« Tirolis alpiner Gesang wird durch einen lauten Pfiff unterbrochen.
»Ja, wer pfeift denn da so laut!?« »Ich war's nicht« »Ich auch nicht.« »Ich sowieso nicht. Ich hätte ja gar keine Luft zum Pfeifen, so steil wie es hier ist«, keucht Kathi. »Seltsam. Ja dann, weiter geht’s.« »Wenn ich auf hohen Bergen …« Da schon wieder. Ein lauter Pfiff. »Also, wer war das jetzt wieder?!« Die restliche Wandergruppe schaut etwas verdattert durch die Gegend. »Ich war’s nicht.« »Ich auch nicht.« »Ich sowieso nicht. Ich hab jetzt überhaupt keine Luft mehr, nicht mal zum Reden«, flüstert Kathi zum Schluss.
»Ich glaube, ihr wollt mich auf den Arm nehmen!«, Tiroli kommt sich verschaukelt vor. »Ich glaube, ihr mögt mein Lied nicht singen.« »Wenn ich ...«, und schon wieder, ein lauter Pfiff. »Hansi Hase, hör auf mit der Pfeiferei!« Tiroli will endlich sein Wanderlied singen. »Ich kann doch gar nicht pfeifen!«, murfelt Hansi Hase. »Äh Leute! Leute!!! Wo kommt denn plötzlich dieser Nebel her?«, Samtpfötchen Kathi schwant Übles. »Das ist sicher kein Nebel! Das ist sicher der Rauch aus der Höhle des Feuerdrachen!«, Hansi Hase erstarrt vor Schreck.
Jetzt wird sogar den restlichen Freunden ganz anders. Der Nebel wird immer dichter und dichter, dass man die eigene Hand vor den Augen nicht sehen kann. »Der Drache! Er ist da! Ich weiß es!«, Hansi ist ganz verzweifelt.
»Rooooooraaaarrrrr. Rooooooraaaarrrrr. Rooooooraaaarrrrr!« Was für ein fürchterliches und durchdringendes Dröhnen, was für ein grauenhaftes Gebrüll! Die vier Freunde zittern wie Espenlaub und halten sich die Ohren zu. »Es gibt sie wirklich. Die Drachen! Wir müssen raus aus dem Feuernebel!«, ruft Tiroli. Er holt seinen Kompass heraus und lotst seine Freunde aus dem dichten Rauchnebel auf den richtigen Weg zurück. »Wir müssen das berichten! Es ist lebensgefährlich dort oben!«, keucht Tiroli ganz außer Atem. »Am besten wir sagen es den Leuten vom Alpenzoo, die kennen sich damit aus..«
Wolfgang vom Vogelrevier empfängt im herrlich gelegenen Tierpark die aufgeregte Mannschaft. Tiroli, Lotta, Kathi und Hansi erzählen laut durcheinander von ihrem Abenteuer. Plötzlich ist ein lautes Rooooooraaaarrrrr zu hören.
»Der Drache! Er ist uns gefolgt! Das ist das Ende!«, schreien alle und verstecken sich in den nächstbesten Stauden. Wolfgang muss anfangen zu lachen. »Das war euer Drache?« »Jaaa! Mit Feuer und Rauch. Du musst dich auch verstecken. Schnell!« »Na, dann kommt mal mit.«, Wolfgang scheint ein Mann ohne Furcht und Tadel zu sein. »Nein. Nein. Keinen Zentimeter gehen wir weiter. Da! Schon wieder!« »Rooooooraaaarrrrr« »Das, das ist kein Drache, meine Freunde. Das, meine Damen und Herren, ist der Brunftschrei oder das Röhren der Hirsche. Da schaut mal, das sind sie, ganz groß und schön.« Die Freunde schauen aus den Stauden raus. »Achso! Hirsche sind das?! Keine Drachen?«
Mit Erleichterung kraxeln die Abenteurer wieder aus den Büschen hervor. Wolfgang und die vier Freunde machen noch einen wunderbaren Spaziergang durch den Alpenzoo und entdecken die ganze Welt der Tiere Tirols: Bären, Fischotter, Steinböcke, Gämsen, Luchse, Wölfe, Wildkatzen, gigantischen Wisent, den König der Lüfte, den Steinadler und und und... als plötzlich schon wieder ein Pfiff zu hören ist.
»Hansi, jetzt hör aber mal auf zu pfeifen!«, Tiroli ist überzeugt, dass nur Hansi es sein kann. Da muss Wolfgang schon wieder lachen. »Also der Hansi ist das nicht. Das sind die Murmeltiere. Die pfeifen immer, wenn jemand in ihre Nähe kommt«.
»Na, wir sind so Tierexperten!«, lachen alle. »Ja pfeif drauf! Jetzt wissen wir das auch!«, witzeln die Freunde und verlassen vergnüglich den Alpenzoo auf dem Weg zum nächsten Abenteuer.
Text : DIETER SEELOS
Illustrationen: PAULA NIKOLUSSI
* SCHLAUMAX-BOX