Geschichte von Maria-Antoinette Probsdorfer mit Illustrationen von Sieglinde Traxl
Vor ein paar Jahren hat Tiroli schon einmal einen Ausflug in diese Gegend gemacht. Er erinnert sich noch gut an die lustige Fahrt mit der Achenseer-Zahnradbahn, an das Pfeifen der Lokomotive und das Stampfen der Kolben.
Diesmal geht es aber mit einem großen Bus dorthin. Am Achensee angekommen, wartet schon ein Schiff auf sie, mit dem sie eine Rundfahrt über den See machen werden. „Grüß Gott alle miteinander, ich bin euer Reiseleiter QUAKO“, stellt sich ein lustiges, quirliges Froschmännchen vor. „Ihr werdet heute von mir viel über den See erfahren. Ich freue mich, dass wir bei diesem schönen Wetter zusammen eine Schiffsrundfahrt machen können.“
„Der Achensee ist der größte See in Tirol“, beginnt Quako, „9 km lang, fast 1 km breit und 133 m tief. Jetzt fragt ihr euch sicher, woher so viel Wasser kommt, dass ein so großer See entstehen kann? Unzählige Quellen entspringenaus den umliegenden Bergen und fließen zu Bächen zusammen, die in den See münden. Als „Die Ache“ fließt er dann weiter bis in die Donau und mündet ins Schwarze Meer“, führt Quako seine Erklärungen fort.
„So, liebe Kinder“, unterbricht Quako, „ich denke, es ist Zeit für einen Zwischenstopp. Dort drüben am Westufer des Sees gibt es ein schönes Gasthaus. Wer möchte, kann einkehren oder seine mitgebrachte Jause im Freien essen. Danach wäre noch Zeit genug, um auf dem Wusel-Seeweg spazieren zu gehen oder im See zu schwimmen. Ich werde tauchen, damit ich die vielen Fische im See ganz aus der Nähe sehe“, kündigt er an.
„Was?“, fragt Tiroli ganz erstaunt. „Du kannst tauchen?“
„Ja, der Achensee ist bei Tauchern sehr beliebt. Man kann aber auch ohne professionelle Taucherausrüstung abtauchen. Nur mit Taucherbrille und Flossen macht es auch riesigen Spaß. Willst du es versuchen, Tiroli?“, ermuntert ihn Quako.
Tiroli ist ein guter Schwimmer und begeistert von dieser Idee. In Nullkommanichts sind die beiden startbereit und mit ein paar kräftigen Flossenschlägen sind sie auch schon unter Wasser. So lange wie Quako kann Tiroli die Luft allerdings nicht anhalten und muss öfters wieder auftauchen und nach Luft schnappen. Plötzlich sieht er Quako neben sich, der einen großen fetten Karpfen aus dem Wasser hebt.
„Wow!“, ruft Tiroli, „So einen Fisch will ich auch fangen!“ Er holt tief Luft und fort ist er. Als er wieder auftaucht, will er Quako zeigen, was er gefangen hat, aber irgendetwas Glitschiges hängt von seinem Kopf herunter. „Hilfe, Quako!“, blubbert er erschrocken. Quako zieht schnell den Büschel Wasserpflanzen von Tirolis Kopf herunter. Was hast du denn für einen sonderbaren Fisch gefangen, Tiroli?“, fragt Quako lachend und zeigt auf den Holzstamm, den Tiroli in der Hand hält.
Tuut, tuut, ertönt das Schiffshorn. „Schnell Tiroli, wir müssen uns beeilen, sonst fährt das Schiff ohne uns ab!“, ruft Quako. „Wo habt ihr denn so lange gesteckt, wir haben uns schon Sorgen gemacht!“, werden sie etwas vorwurfsvoll empfangen. „Wir, wir haben gefischt“, stottern sie verlegen. Dann müssen sie sich die Bäuche halten vor lauter Lachen.
„Nun“, sagt Quako zum Abschied, „auf der Fahrt zurück mit dem Bus könnt ihr noch einmal über die verschiedenen Wege des Wassers nachdenken. Von den Bergen bis hin zu den Meeren, und es liegt an uns Menschen, diese Wege nicht zu verschmutzen, denn ohne Wasser gibt es kein Leben auf unserem Planeten.“
Kaum ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden, bläst plötzlich wieder der Wind durch den Park. Doch nun findet er nur mehr Blätter und ein paar Zweige, die er herumwirbeln kann.
„Milo, wo wohnst du eigentlich?“, will Tiroli ihn fragen, aber der ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Ob das Müllmonster jemals wiederkommt? Wenn ja, dann nur, wenn es den Wind wieder mit leeren Dosen und Flaschen spielen hört! Keiner weiß, woher das Müllmonster gekommen ist und wohin es gegangen ist, aber Tiroli und seine Freunde haben viel von ihm gelernt.