Bei einem Abendspaziergang treffen Tiroli und seine Freunde den Nikolaus.
„Schaut einmal, was ich heute mitbringe: eine Taschenlampe ohne Batterie!“ Neugierig betrachten Hannah und ihr kleiner Bruder Jakob das Ding, welches Tiroli aus seiner Tasche zieht.
Ein rotes Blechkastl ist es, nicht größer als eine Zündholzschachtel, mit zwei LED-Lämpchen an einer Seite und einer kleinen Kurbel. „Probier es aus! Wenn du an der Kurbel drehst, wird Strom erzeugt und die Lämpchen leuchten.“ Hannah dreht, die Kurbel schnurrt … und tatsächlich, ein heller Lichtstrahl wandert durchs Zimmer.
Mama freut sich. „Mit dieser tollen Taschenlampe leuchten wir, wenn wir jetzt gleich die Oma besuchen gehen.“ Als sie dann aber auf dem Weg sind, verwenden sie die Taschenlampe doch nicht. Die Sterne strahlen so hell und das Schnarren der Kurbel stört die winterliche Stille.
Als sie zu den großen Bauernhäusern kommen, hören sie plötzlich Stimmen und Lachen. „Die Stimme kenn ich, das ist doch die Brigitte!“ ruft Jakob, läuft voraus, biegt um die Ecke … und bleibt dann wie angenagelt stehen. Auf der schmalen Gasse kommt ihm der Nikolaus entgegen! Begleitet wird er von vier Engeln in langen weißen Gewändern, mit lockigen, silberweißen Haaren und goldenen Flügeln.
„Guten Abend, lieber Nikolaus!“ Mama hat als erstes ihre Sprache wieder und nun beugt sich der Nikolaus zu Jakob hinunter: „Wo geht ihr denn hin?“ „Zu unserer Oma, die wohnt im Haus am Waldrand“, antwortet Hannah, denn Jakob kann nur stumm die goldene Mütze des Nikolaus bewundern, seinen lockigen, weißen Bart und den funkelnden Bischofsstab. „Da werde ich auch hinkommen“, verspricht der Nikolaus und dann schreitet die Gruppe weiter.
Den ganzen Weg bis zur Oma hält Jakob ganz fest die Hand von Tiroli, während sie über diese wunderbare Begegnung reden.
Oma staunt auch. Umso mehr, als es bald an der Tür läutet und der Nikolaus mit seinen Engeln die Stube betritt. Nachdem alle zusammen gebetet und gesungen haben, beugt sich einer der Engel lächelnd zu Jakob und übergibt ihm ein prall gefülltes, rotes Sackl. „Danke“, murmelt er und schaut dabei auf die rote Haarsträhne, die zwischen den silberweißen Locken des Engels hervorrutscht. Der Engel hat doch tatsächlich Sommersprossen auf der Nase!
Als der Nikolaus wieder gegangen ist, stellt Oma eine Schüssel mit süßen Krapfen auf den Tisch. Dazu gibt es Orangenpunsch und das Schleckzeug aus dem Nikolaussackl.
Tiroli erzählt die Legende, wie der Heilige Nikolaus als Bischof von Myra vielen armen Menschen Gutes getan hat. Schließlich machen sie sich wieder auf den Heimweg. Nun kurbelt Hannah doch fleißig an der Taschenlampe und beleuchtet den Weg.
Mitten in das Schnarren hinein fragt Jakob: „Gibt es auch Engel mit roten Haaren?“ „Bestimmt“, ist TiroliI überzeugt. „Engel gibt es mit jeder Haarfarbe oder auch mit Sommersprossen.“ „Und mit jeder Hautfarbe auch“, fügt Mama hinzu. „Da bin ich mir sicher!“